Wer heutzutage Urlaub in den südlichen Ländern macht wird festgestellt haben, dass hier das Frühstück eher bescheiden ausfällt und auch das Mittagessen mehr einem Imbiss gleicht, den die Einheimischen zu sich nehmen. Erst bei den kühlen Abendtemperaturen gibt man sich den Wohltaten der Küche hin. Auch die Römer schätzten das Essen am Abend. Hier wurde sehr opulent, wenn man es sich leisten konnte, aufgetischt. Normalerweise war die Küche relativ klein. Als Beleuchtung diente meistens eine Öffnung in der Decke, die auch dazu diente, den Rauch abziehen zu lassen. Gekocht wurde auf einem gemauerten Herd mit offenem Feuer. Da offenes Feuer ein ständiger Brandherd ist, war in den römischen Mietshäusern das Kochen mit offenem Feuer verboten. Als Alternativen gab es große Gemeinschaftsküchen oder die Garküchen an der Straße. Das Öl und der Wein wurden in Amphoren geliefert und leicht verderbliche Nahrungsmittel wurden gleich neben der Küche in einer Art Keller gelagert. Reiche Römer besaßen einen Eiskeller, um auch im Sommer gekühlte Speisen zu genießen. Möglich wurde dies, indem man Eis aus den Alpen einlagerte, wie es auch beim Lagern von Bier in den Eiskellern der Brauereien in der Neuzeit praktiziert wurde.

Typisch für die römische Küche war der verschwenderische Umgang mit Gewürzen. Besonders interessant war zum Beispiel die Speisen so zu würzen, dass man den ursprünglichen Geschmack nicht mehr erkennen konnte wie durch Kombinationen mit Wein, Essig, Most, Honig. Die typische Fischsoße durfte auch bei keinem Essen fehlen. Welche Gewürze sind aus der römischen Küche bekannt? Durch die Analyse winziger Pflanzenreste und Tierknochen, die bei Ausgrabungen in den Küchenbereichen gefunden wurden, konnte man die genutzten Nahrungsmittel und sogar die entsprechenden Gewürze recht genau bestimmen.
Das bekannteste Kochbuch aus der Zeit des Kaisers Tiberius sind die 10 Kapitel des Feinschmeckers Apicius mit dem Titel „De re coquinaria“ und bedeutet übersetzt auf Deutsch „Über die Kochkunst“. Hier werden fast 500 Rezepte aufgeführt, die die Geheimnisse der römischen Kochkunst beinhalten und voll von skurrilen und exotischen Rezeptvorschlägen handeln. Der Schriftsteller Plinius hat in als den „größten Verschwender und Prasser“ seiner Zeit bezeichnet. Nachdem er den größten Teil seines Vermögens (100 Millionen Sesterzen) allein für seine aufwändige Küche ausgegeben hatte, blieben ihm nur noch 10 Millionen Sesterzen. Aus Angst, dass er dann zukünftig sein aufwändiges Leben nicht mehr fortführen könnte, beendete er sein Leben mit Gift.
Apicius teilte sein Kochbuch in verschiedene Bereiche wie der sparsame Wirtschafter, Tipps zur Verbesserung von Weinen oder verschiedene Konservierungsmethoden. Ein Kapitel widmete sich Hülsenfrüchten und dem Geflügel, den Meeresfrüchten und Fischen und ein Kapitel war besonders dem besonderen Gourmet gewidmet. Natürlich muss berücksichtigt werden, dass seine Rezepte nicht vom einfachen Römer genossen werden konnten. Hier bewegte man sich in einem Bereich der oberen 10.000, die opulente Gastmähler von professionellen Kochsklaven ausrichten ließen.
Als Beispiel kann man das Gastmahl des Trimalchio von Petronius heranziehen. Hier wurde eine gewaltige Völlerei geschildert. Um das Ausmaß des Gelages zu vermitteln wird folgendes von Petronius aufgeführt: „… es folgte eine Platte, auf der ein Keiler erster Größenordnung mit einer Freiheitsmütze (dies war eine Mütze, die freigelassene Sklaven trugen), und so, dass an seinen Hauern zwei Körbchen aus geflochtenen Palmbast hingen, die mit syrischen und ägyptischen Datteln gefüllt waren. Ringsherum waren winzige, aus Knusperteig bereitete Ferkel so gelegt, als ob sie sich nach den Zitzen drängten, um anzudeuten, ein Mutterschwein sei aufgetischt. Nun sie waren als Souvenir gedacht. Im übrigen kam zum Zerlegen des Keilers … ein bärtiger Riese mit Wickelgamaschen an den Waden und einem wasserdichten Cape drapiert; der zog seinen Hirschfänger und stieß ihn dem Keiler tüchtig in die Flanke, worauf Krammetsvögel (Wachholderdrosseln) aus dem Riss hochflogen. Vogelsteller mit Leimruten fingen die im Speisesaal umherflatternden Tiere im Nu ein …“ (Zitat aus: Gastmahl des Trimalchio, Petron) Die Krammetsvögel wurden dann ebenfalls in der Küche für das gleiche Mahl zubereitet.
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